Förderverein Tradition Ostseeschiffahrt e.V.
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Das Seebäderschiff „Undine“ ex „Kronprinz“

MS „Undine“ ex „Kronprinz“ ist nicht nur das älteste und bedeutendste Seebäderschiff an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns, es ist eines der berühmtesten Schiffe Deutschlands überhaupt. Seine Geschichte ist vor allem mit der Stadt Rostock  verbunden, es steht jedoch auch als technisches Denkmal für die gesellschaftlichen Umwälzungen besonders des letzten Jahrhunderts in Deutschland. 


Im Jahre 1910 auf der Rostocker Neptun-Werft erbaut, fuhr das Schiff viele Jahre als Ausflugsdampfer entlang der deutschen Ostseeküste. Im ersten Weltkrieg stand die „Kronprinz“ in den Diensten der kaiserlichen deutschen Marine im Nordseeraum. Während des zweiten Weltkrieges als Minenräumfahrzeug eingesetzt, erlitt sie schwere Schäden durch Bombentreffer in Warnemünde. Nach einem ersten Wiederaufbau fungierte das Schiff ab 1951 -jetzt unter dem Namen „Undine“- zunächst als Fracht- und Arbeitsschiff, danach transportierte es wieder für viele Jahre Touristen auf der Ostsee bzw. der Unterwarnow. Bis 1990  hatte das Schiff somit seit seiner ersten Indienststellung mehr als 17 Millionen Passagiere befördert.   


Nach einer Havarie im Jahre 1993 sollte das Schiff zunächst in Barth und später dann in Rostock wiederum neu aufgebaut werden. Hierzu wurden Konzeptionen, Pläne und Zeichnungen erstellt und am Zustandekommen von Finanzierungen gearbeitet. Da ein Großteil der Aufbaumaßnahmen denkmalgerecht mittels der ursprünglichen Niettechnologie durchgeführt werden sollten und die hierfür erforderlichen Spezialisten in Rostock nicht mehr verfügbar waren, wurde der Rumpf Ende 2006 über die Ostsee, den Elbe-Lübeck-Kanal und die Elbe zur Schiffs- und Yachtwerft Dresden überführt. Die Dresdner Werft ging Anfang 2011 jedoch in eine Insolvenz, das Vorhaben ließ sich dadurch bedingt nicht mehr planmäßig fortführen.

Der damalige Eigentümer des Schiffes, der „Freundeskreis Maritimes Erbe Rostock e.V.“ organisierte deshalb mit der Stadtverwaltung  Rostock und weiteren Akteuren den nun wiederum erforderlichen Rücktransport des Schiffsrumpfes, der im Oktober 2014 erfolgreich mit dem Eintreffen im Rostocker Stadthafen abgeschlossen wurde. Seither liegt die Rumpfschale fest vertäut am Kai der Silohalbinsel.

Es sind von diversen Akteuren – darunter auch insbesondere der „Förderverein Tradition Ostseeschiffahrt e.V.“- eine Vielzahl von Projektideen entwickelt worden, von denen jedoch aus unterschiedlichsten Gründen keine in eine Realisierungsphase gelangte. Obwohl die Universitäts- und Hanse-Stadt Rostock seit mehr als 4 Jahren nun Eigentümer des Schiffes ist, wird trotz der Schutzwürdigkeit als technisches Denkmal gegenwärtig das Verschrotten des Rumpfes favorisiert, wobei nur das Heck der Nachwelt erhalten werden soll.